Wind, Regen und Kälte – Keiner mag sich gern länger als nötig draußen aufhalten. Für die Menschen, die heute kein Dach über dem Kopf haben, ist es ein täglicher
Überlebenskampf. Bei Regen werden sie nass und Möglichkeiten, die Kleidung oder den Schlafsack zu trocknen, fehlen. Bei Kälte frieren sie, können keine heiße Dusche nehmen
oder die Heizung hochstellen. Obdachlose sind nicht nur ungeschützt dem Wetter ausgesetzt, auch gewalttätigen Übergriffen sind sie schutzlos ausgeliefert.
Eine Wohnung bietet aber noch viel mehr als Schutz vor Wetter und Gefahr – sie bietet vor allem Privatsphäre, Rückzugsmöglichkeit und Ruhe.
Obdachlosigkeit ist gerade in Großstädten wie Hamburg nicht nur ein ungelöstes Problem, sondern auch eines der falschen Politik. Die Gewöhnung an die Verelendung auf der
Straße, die Verwahrung von obdachlosen Menschen in Massenunterkünften und ihre Verdrängung aus dem Stadtbild durch defensive Architektur oder direkter Vertreibung ist keine
adäquate Lösung, um obdachlosen Menschen zu helfen.
Die Corona-Pandemie verschärft diese Situation, denn durch Verdienstausfälle oder Jobverlust geraten immer mehr Menschen in finanzielle Schwierigkeiten und der Verlust des
Wohnraums schwebt wie ein Damoklesschwert über ihnen.
Wir müssen in dieser Stadt mehr tun, als Menschen zu verwahren oder Zäune zu ziehen. Die Aufgabe der Politik ist es, statt mit schönen Worten und ungenügenden Unterkünften die
unwürdige Situation von obdachlosen Menschen endlich zu beenden.
Das Recht auf Wohnen ist ein Menschenrecht. Die Stadt Hamburg steht in der Pflicht, es umzusetzen und seine Verantwortlichkeiten nicht mehr an andere Träger zu delegieren.