Projektbeschreibung und Ablauf:
Ziel des Projektes ist es, eine Ausstellung zum Thema "Obdachlosigkeit in Hamburg" zu erstellen.
Warum sind Menschen obdachlos? Wie wird man obdachlos? Wie verbringen Obdachlose ihren Tag?
Welche Hilfen gibt es in Hamburg für Obdachlose? Wie kann ich Obdachlosen helfen, was ist richtige Hilfe? Kann ich Obdachlose einfach so ansprechen? Diese Fragen und mehr beschäftigten die Schülerinnen.
In einem Workshop mit der Stiftung Off Road Kids, einer Initiative, die sich um obdachlose Jugendliche in den Altersklassen von 15 bis 27 Jahren kümmert, erfahren die Schülerinnen, mit welchen Problematiken die Straßenarbeiter tagtäglich konfrontiert werden, welche Hilfe sie anbieten und welche Möglichkeiten sich bieten, Jugendliche aus der Obdachlosigkeit heraus zu begleiten.
Das Polizeikommissariat 15, die Davidwache Hamburg, lädt die Schülerinnen in die Räumlichkeiten der Wache ein und ein bürgernaher Beamter berichtet von seinen Erlebnissen mit den Obdachlosengruppen, die sich auf der gesamten Reeperbahn niedergelassen haben. Er erklärt den Schülerinnen, mit welchen Schwierigkeiten Obdachlose auf dem Kiez zu kämpfen haben, wie die Polizei auf Beschwerden seitens der Ladeninhaber auf der Reeperbahn reagiert und was die Beamten unternehmen, wenn obdachlose Menschen Lebenshilfe benötigen.
Des Weiteren führen die Schülerinnen ein Interview mit Susanne Groth, die gemeinsam mit dem Fotografen Markus Connemann den Bildband „ABSEITS - Vom Leben am Rande der Gesellschaft in Hamburgs Mitte“ erstellt hat. Sie berichtet von ihren Erfahrungen, die sie in einer Tagesstätten Einrichtung für bedürftige und obdachlose Menschen gemacht hat und erzählt von den Lebensgeschichten, die ihr die obdachlosen Menschen offenbart haben.
Projektverlauf:
Die Schülerinnen waren von Projektbeginn an sehr interessiert und hatten sich sehr gut vorbereitet.
Die Ausführungen über die tägliche Arbeit der Straßensozialarbeiter der Off Road Kids Stiftung regte zu einem regen Austausch der Schülerinnen und der Straßenarbeiterin an.
Warum verlassen Jugendliche ihr Elternhaus und leben lieber auf der Straße? Wie verfährt Off Road Kids, wenn Eltern besorgt anrufen und fragen, ob die Straßenarbeiter ihre Kinder gesehen haben? Diese und viele weitere Fragen wurden an die Straßensozialarbeiter der Stiftung gestellt.
Der bürgernahe Beamte der Davidwache berichtete den Schülerinnen von seinen alltäglichen Erlebnissen mit den obdachlosen Menschen auf der Reeperbahn. Würde und Respekt sind für ihn die wichtigsten Voraussetzungen im Umgang mit den Obdachlosen. Die Beamten vermitteln bei Problemen zwischen Ladenbesitzern und Obdachlosen, versuchen, bei gravierenden gesundheitlichen Problemen die geeignete Hilfe zu organisieren und sind auch wiederholt Ansprechpartner für die Sorgen der obdachlosen Menschen.
Im anschließenden Interview mit Susanne Groth, Autorin des Bildbands ABSEITS, erfuhren die Schülerinnen, wie der „Alltag“ von obdachlosen Menschen aussieht. Welchen täglichen Überlebenskampf führen sie? Wo bekommen sie Nahrung, Kleidung oder medizinische Versorgung? Wie versuchen sie, aus der Obdachlosigkeit herauszukommen? Welche Hilfen werden ihnen angeboten?
Projektfazit:
Für die Schülerinnen waren die Besuche bei der Off Road Kids Stiftung und der Davidwache absolut interessant und einprägsam.
Sie diskutierten im Anschluss an die beiden Besuche mit Susanne Groth darüber, dass die Hemmschwellen gegenüber Obdachlosen durch die Erfahrungen, die sie in diesen Tagen machen durften, verringert wurden. Sie überlegten, wie sie „auf Tuchfühlung“ mit Obdachlosen gehen könnten und verabredeten für einen Projekttag einen Besuch mit aktiver Hilfe in einer Tagesstätten Einrichtung für obdachlose und bedürftige Menschen.
Des Weiteren überlegen sie nun, eigene Aktionen zu planen, um aktiv und nachhaltig einen Beitrag zur Obdachlosenhilfe zu leisten. Zur Diskussion standen Infotage mit Flohmärkten in ihrer Schule. Die dortigen Einnahmen sollen dann einer Obdachloseneinrichtung gespendet werden.
Diese Projektwoche zeigt sehr deutlich, dass Jugendliche offen für das komplexe Thema Obdachlosigkeit sind. Leben im Abseits wird weitere Referate und Projektwochen an Schulen und Universitäten durchführen, um so Jugendliche und junge Erwachsene für Ihre Mitmenschen, die im Abseits leben, zu sensibilisieren.